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Geschichte des Bürgerausschuß zur Förderung des Ahlener Karneval e.V.


 

Nach dem Zusammenbruch 1945 war wegen der erbärmlichen Lebensumstände der Menschen an Karneval überhaupt nicht zu denken. Sie hatten genug mit sich selbst und damit zu tun, einfach nur zu überleben.

Erst nach der Währungsreform im Juli 1948 fand wieder eine Besprechung der Ahlener Karnevalisten mit dem Ziel statt, die erste Karnevalssession nach dem 2. Weltkrieg vorzubereiten. Am 12. November 1949 nahm Prinz Gerd I. an einer vorzubereitenden Besprechung teil. Er war durch den Krieg nie durch einen Nachfolger abgelöst worden und seine Regentschaft währte somit bereits 11 Jahre.

 

Jetzt wurde auch erstmalig über die Gründung weiterer Karnevalsgesellschaften in den Ahlener Stadtteilen nachgedacht.

Ende 1949 hatte sich im Osten der Stadt eine Gruppe Karnevalisten zusammengefunden, die sich Grüne Funken nannte. Ihr Präsident war der Rheinländer Pitt Ruhland. Diese Karnevalsvereinigung wartete am Silvesterabend 1949 mit einer bunten Veranstaltung im Schützenhof auf. Das Bestehen dieses Vereins war nicht von langer Dauer, denn schon gleich nach dem Silvesterabend waren die Grünen Funken wieder von der Bildfläche verschwunden.

 

Schon 1950 sollte der erste Rosenmontagszug nach dem Krieg stattfinden.

Dieser Beschluss wurde dann aber rückgängig gemacht, da erst die Rückkehr aller Kriegsgefangenen abgewartet werden sollte.

Darum fuhr erst wieder im Jahre 1951 ein Rosenmontagszug durch die Straßen Ahlens. Karnevalsprinz wurde wieder ein Gastwirt, nämlich Sepp Strick als Prinz Sepp I. Ihm zur Seite stand Prinzessin Hardy I., Frau Hardy Schmidt. Bis heute ist sie die einzige Frau geblieben, die an der Seite eines Ahlener Stadtprinzen stand; in den Analen der Karnevalsgeschichte Ahlens bis heute das einzige Prinzenpaar.

In diese Zeit fällt die Gründung weiterer, sich an Ahlener Stadtteile orientierende, Karnevalsgesellschaften. Nacheinander wurden die Karnevalsgesellschaften „Freudenthal“ im Jahre 1950, die Karnevalsgesellschaft „Neustadt“ im Jahre 1951 und last but not least im Jahre 1952 die Karnevalsgesellschaft „Nett un Oerndlik“ gegründet.

Das Jahr 1948 ist auch als Gründungsjahr organisierter Narretei in Vorhelm anzusehen; im Karneval jedenfalls entwickelt sich die KG Klein - Köln ganz prächtig.

Von den verantwortlichen Karnevalisten der drei Ahlener Karnevalsgesellschaften PPP, Freudenthal und Neustadt war nach Gründung der beiden letztgenannten Gesellschaften sehr schnell die Notwendigkeit der Schaffung einer übergeordneten Institution erkannt worden, die die sehr unterschiedlichen Interessen der einzelnen Gesellschaften koordinieren, vertreten und die Rosenmontagsumzüge organisieren und durchführen konnte.

 

 

Der Bürgerausschuss zur Förderausschuss des Ahlener Karneval

 

Der damalige Freudenthal- Präsident Job Schäfer hatte den Repräsentanten der Stadt Ahlen schon am 4. Juni 1951 vorgeschlagen, einen „Bürgerrat“ zu gründen, der die Vereinsarbeit und Interessen der bestehenden drei Ahlener Karnevalsgesellschaften PPP, Freudenthal und Neustadt koordinieren sollte. Gerade Job Schäfer war von dieser Idee sehr angetan und so versuchte er schon bald, auch die anderen Karnevalsgesellschaften dafür zu begeistern.

Am 10. August 1951 wird von Job Schäfer zum ersten Mal der Begriff „Bürgerausschuss“ geprägt. Dieses ist nachzulesen in einem Artikel der „Westfalen Post“ vom 16. August 1951. Hugo Stoffers beauftragte am 12. September 1951 den Stadtbaurat Josef Welters, entsprechende Vorbereitungen für eine Gründung zu treffen. Am 17. Oktober 1951 kamen die Vertreter der drei Ahlener Karnevalsgesellschaften zu einer ersten gemeinsamen Sitzung über die Gründungsvorbereitungen zu einem „Bürgerausschuss zur Vorbereitung des Ahlener Rosenmontagszuges“ zusammen.

 Am Mittwoch, 2. Januar 1952 fand in der Gaststätte Sandgathe, Südstr. 4 die konstituierende Sitzung statt.

 

Dort wurde der erste Vorstand des BAS gewählt:

 

  • Vorsitzender wurde Stadtbaurat Josef Welters,

  • stellv. Vorsitzender wurde der Fabrikant Alfred Beumer,

  • Säckelmeister und Schriftführer wurde der Dipl.- Volkswirt Heinz Huismann vom Pelzhaus Weverink in Personalunion.

 

Der elfköpfige Beirat bestand aus:

 

  • dem Verleger Josef Sommer,

  • dem stellvertretenden Bürgermeister Heinrich Sterwert,

  • dem PPP- Präsidenten Erich Stegt,

  • Willy Hüve,

  • Erich Rudolph,

  • dem Freudenthal- Präsidenten Job Schäfer,

  • Gustav Geitebrügge,

  • Willi Riegert,

  • dem Neustadt-Präsidenten Willi Hellmund,

  • Heinrich Overmann,

  • Fritz Plümpe.

 

Somit konnte der neu gewählte Bürgerausschuss BAS seine Arbeit aufnehmen und den 1. Rosenmontagszug unter BAS-Regie 1952 organisieren. Auch die Anfang 1952 gegründete vierte Karnevalgesellschaft „Nett un Oerndlik“ trat am 15. Februar 1952 als 4. Gesellschaft dem neu gegründeten BAS bei.

Prinz Schittken I. „Der Einmalige“, Josef Brüggemann, schwang in diesem Jahr das Narrenzepter in Ahlen. Er war einer der Mitbegründer von PPP und hatte viele Funktionen in seiner Karnevalsgesellschaft wie auch im Ahlener Karneval insgesamt inne.

Wo immer er während seiner Regentschaft und auch später auftrat, hat er mit seinem feinen Humor damals und bis ins hohe Alter Freude und Frohsinn verbreitet.

 

Bis heute ist die Finanzierung des Karnevals mit der Stadtübernahme am Rosensonntag und dem Rosenmontagszug als Höhepunkt jeder Session die große Herausforderung und das Ziel für den BAS und seinen Vorständen geblieben.

Schon 1951 gab der Verlag Erich Stegt zur Mitfinanzierung des Rosenmontagszuges den „Ahlener Rosenmontagsanzeiger“ heraus. Diesem Anzeiger waren exklusiv der karnevalistische Veranstaltungskalender und der Weg des Rosenmontagszuges zu entnehmen.

Dieses beanstandeten die „Ahlener Volkszeitung“ und das „Ahlener Tageblatt“ vom journalistischen Standpunkt aus gesehen völlig zu Recht. Damals erschienen neben den zwei genannten Zeitungen noch die „Westfälische Rundschau“ und die „Westfalenpost“ als vierte Lokalzeitung in Ahlen.

Die Ahlener Volkszeitung brachte in den Jahren 1953 und 1954 „Die Rakete“ als Konkurrenz zum „Ahlener Rosenmontagsanzeiger“ heraus. Das veranlasste den BAS, einem jährlichen Wechsel des Verlages für den Druck des „Ahlener Rosenmontagsanzeiger“ zuzustimmen. Damit erschien der „Ahlener Rosenmontagsanzeiger“, der das offizielle Organ des BAS war, in zwei verschiedenen Verlagen. Eine glückliche Lösung war dies sicherlich nicht. Auf Druck der Tagespresse erhielten auch Diese die ihr eigentlich auch zustehenden Informationen vom BAS. Somit verringerte sich das Anzeigengeschäft des Rosenmontagsanzeigers, auf dessen Erträge der BAS angewiesen war, ganz erheblich. Gleichzeitig sank auch der Absatz.

Das hatte große finanzielle Einbußen für den BAS zur Folge.

Ein weiteres finanzielles Standbein des BAS war eine Vereinbarung mit dem Wirteverband. Dieser schlug auf jedes an den drei tollen Tagen gezapfte Bier 5 Pfennig auf. Dieser Betrag wurde dann später an den BAS überwiesen und kam der weiteren Finanzierung zugute.

Diese Maßnahmen allein waren natürlich nicht geeignet, die Finanzierung des Ahlener Karnevals zu sichern. Die Stadt Ahlen musste immer wieder einspringen, um die entstandenen Defizite wieder auszugleichen. Es existieren noch heute einige alte Belege, die dieses belegen.

Bis zur Session 1961 hielt der BAS am Rosenmontagsanzeiger fest. Dann musste man allerdings einsehen, dass sich dessen Herausgabe nicht mehr lohnte. Die immens gestiegenen Druckkosten waren der Hauptgrund, weshalb das Erscheinen des Rosenmontagsanzeigers eingestellt wurde.

Wie lange noch der Wirteverband den Bieraufschlag an den BAS abführte, kann nicht mehr durch Unterlagen belegt werden. Aber die Vermutungen des Chronisten gehen dahin, das auch damit etwa zur selben Zeit Schluss gewesen sein dürfte.

 

Bereits 11. November 1952 veranstaltete der BAS den ersten gemeinsamen Herrenabend als Karnevalsauftakt in der Gaststätte Northoff, Weststraße; ein erster Vorläufer der erst Jahrzehnte später stattfindenden Sessionsauftakte.

 

Nicht erst in der heutigen Zeit, sondern schon Anfang 1953 war der Mut des BAS, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, gefragt.

Die Direktion des Steinkohlenbergwerkes Westfalen AG bestand aus wirtschaftlichen Gründen ausdrücklich auf eine Vorverlegung des Rosenmontagszuges auf den Rosensonntag in diesem Jahr. Der BAS stimmte dem, wenn auch mit gemischten Gefühlen, dieses eine Mal zu. Seitens der Zeche zeigte man sich für diese Vorverlegung natürlich erkenntlich. Einige Jahre baute man für Kinder einen besonderen Wagen und auch sonst entstanden daraus für die aktiven Karnevalisten, die auf der Zeche beschäftigt waren, einige Vorteile.

 

Bis 1953 blieb der Stadtbaurat Josef Welters BAS-Vorsitzender. Am 9. Februar 1954 wurde aus den Reihen der KG Freudenthal kommende Willi Riegert dann zum 2. BAS- Vorsitzenden gewählt.

 

Im Laufe der karnevalistischen Zeit wurde es immer schwieriger, mit den zu Beginn doch recht erfolgreichen Mitteln eine solide Finanzierung des Ahlener Karnevals auf lange Sicht aufrecht zu erhalten. Aus dieser schwierigen Situation heraus wurde im Verlauf des Jahres 1962 die Idee geboren, für die Finanzierung des Ahlener Karnevals eine Verlosung aufzubauen. Dazu mussten allerdings zunächst einige rechtliche Voraussetzungen erfüllt werden.

 

Der BAS war bis dato nach dem Willen seiner Gründer die Dachorganisation der Ahlener Karnevalsgesellschaften, aber im rechtlichen Sinne nicht rechtsfähig, da er bis 1962 keine Satzung hatte und nicht in das amtliche Vereinsregister eingetragen war.

Am 13. September 1962 wurde die erste Satzung des BAS verabschiedet.

Unter dem neuen Namen Bürgerausschuss zur Förderung des Ahlener Karnevals wurde seinerzeit am 04. Januar 1963 die Rechtsfähigkeit beim Amtsgericht Ahlen unter der Nummer 130 (später 277) erlangt.

Damit war aber erst eine Hürde genommen. Nun galt es, eine Genehmigung zur Durchführung einer solchen Verlosung zu erhalten.

Hierfür war aber nicht die Stadt Ahlen zuständig; nur der damalige Landkreis Beckum war augenscheinlich zur Erteilung einer solchen Genehmigung berechtigt. Unter Beteiligung der Stadt Ahlen stellte der BAS beim Landkreis Beckum einen Antrag auf Genehmigung einer Verlosung. Diese Genehmigung wurde am 2. Januar 1963 vom Ordnungsamt des Landkreises Beckum erteilt.

 

Darin heißt es u. a.:

„... erteile ich Ihnen hiermit die Genehmigung, in der Stadt Ahlen für die Zeit vom 1. Januar 1963 bis 26. Februar 1963 eine nach §1 des Sammlungsgesetzes NRW erlaubnispflichtige Sammlung durch den Verkauf von Losen zugunsten des Ahlener Rosenmontagszuges 1963 zu veranstalten.“ Weiter heißt es: „ Eine Aufforderung zur Hergabe von Geldspenden und die Entgegennahme solcher über den Loswert hinaus ist verboten. Die Höhe des Erlöses aus dem Verkauf der Lose ist bis zum 15.03.1963 dem Ordnungsamt der Kreisverwaltung mitzuteilen. Diese Genehmigung kann jederzeit widerrufen oder eingeschränkt werden.“

Diese Genehmigung ist eines der ganz wenigen aus dieser Zeit erhalten gebliebenen Dokumente. Als Leiter dieser Verlosung konnte kein Geringerer als Ex-Prinz Schittken Brüggemann gewonnen werden. Ihm zur Seite stand als Vertreter des Wirteverbandes der ehemalige Gastwirt Hermann Krämer.

 

Die Anfänge der Verlosung waren noch relativ bescheiden, die Hauptgewinne bei der allerersten Verlosung waren:

 

1. Preis   -   1 Wohnzimmerschrank im Werte von 900 DM

2. Preis   -   1 Kühlschrank

3. Preis   -   1 Fahrrad

4. Preis   -   1 Brillantring

Bei der ersten Verlosung gab es insgesamt 20 Hauptgewinne. Für die damalige Zeit waren sie sehr ansehnlich. Insgesamt kamen 336 Gewinne in die Verlosung und es waren die so genannten Trostpreise, die sehr bescheiden waren. Als Lostrommel diente damals ein verzinkter Einkochkessel, in dem immer wieder mit der Hand gerührt wurde. Am Mittwoch dem 27. Februar 1963 war die erste Ziehung der Rosenmontagsverlosung in der alten Westenschule. Sie fand unter der Aufsicht des Notars Dr. H. Neukötter statt.

Insgesamt 23 Jahre lag die Verlosung in den bewährten Händen von Schittken Brüggemann. Die Ziehungen und Ausgaben der Preise fanden im Laufe der Jahre in den verschiedensten Räumlichkeiten statt. Bis 1967 kostete das Los 0,50 DM. Ab 1968 erhöhte der BAS den Lospreis auf 1,00 DM. Damals war erstmals ein VW- Käfer der Hauptpreis. Auch die Qualität der weiteren Hauptpreise wie auch der Trostpreise wurde immer hochwertiger. Im Jahre 1979 fand die Verlosung erstmalig in den Räumen der Fa. Eisenbarth, Gerichtsstraße 7, statt, wo sie bis 1993 auch blieb. Danach zog die Verlosung in die Räumlichkeiten der Stadtbücherei um, wo sie bis zu ihrem Ende im Jahre 2002 ihr zuhause hatte.

In der Session 1997/98 kostete das Los erstmals 2,00 DM. Gleichzeitig wurde das System der Verlosung auf Rubbellose umgestellt und es kamen andere Hauptpreise zur Ausspielung.

1963 ins Leben gerufen, war die Rosenmontagsverlosung bis Mitte der 90er Jahre das sicherste und effektivste Standbein zur Finanzierung des Rosenmontagsumzuges. Doch bereits ab 1996 begann sich abzuzeichnen,  das  die Verlosungung  des  Ahlener Rosenmontagszuges  auf Dauer allein nicht mehr in der Lage sein würde, die Finanzierung des Rosenmontagszuges zu sichern. Auch der geänderte Losmodus und eine Lospreiserhöhung konnten das Ende der Rosenmontags-verlosung auf Dauer nicht verhindern, wobei der stetig zurückgehende Losverkauf nur ein Kriterium hierfür war.

Bei einer Umsatzsteuersonderprüfung des Finanzamtes kam zutage, das der BAS für die Rosenmontagsverlosung keine rechtsgültige Genehmigung hatte. Für die Genehmigung, die seinerzeit vom Landkreis Beckum erteilt worden war und später immer von der Stadt Ahlen erteilt wurde, waren beide, sowohl der Landkreis Beckum als auch die Stadt Ahlen, garnicht zuständig. Die erteilungsberechtigte Behörde wäre allein die Bezirksregierung in Münster gewesen.

 

Diese Feststellung führte dazu, das die Finanzbehörde Beckum Umsatzsteuer nachforderte. Die Behörde ging aus ihrer Sicht zu recht davon aus, das bei einer nicht öffentlich genehmigten Verlosung nicht der ermäßigte, sondern der volle Umsatzsteuersatz gezahlt werden müsse, rückwirkend bis ins Jahr 1991. Das der BAS ein gemeinnütziger Verein ist, war dabei nicht von Belang. Es zählte allein die Tatsache, das der BAS für die Verlosung keine rechtsgültige Genehmignug vorweisen konnte und Unwissenheit bekanntlich nicht vor Strafe schützt.

Das Finanzamt Köln Altstadt ging sogar so weit darüber nachzudenken das, wenn die Be-zirksregierung in Münster die Verlosung für die Vergangenheit nicht genehmigte, Lotteriesteuer fällig werden könnte und zwar ebenfalls rückwirkend bis 1991.

Es standen dem BAS-Vorstand und dem Steuerberater Harald Flühe sehr zähe Verhandlungen mit den Finanzämtern Beckum und Köln Altstadt und der Bezirksregierung in Münster bevor. Der für dieses Problem und den BAS-Ahlen bei der Bezirksregierung in Münster zuständige Sachbearbeiter lehnte eine nachträgliche, nur für die Vergangenheit rechtsgültige Genehmigung der Verlosung rundheraus mit Begründungen ab, die weder der BAS noch Herr Flühe akzep-tieren konnten und wollten.

Doch erst den fachkundigen Verhandlungen des Steuerbüros Flühe und letztendlich auch der hilfreichen und erfolgreichen Intervenierung durch den Bürgermeister der Stadt Ahlen, Herrn Benedikt Ruhmöller, beim Finanzamt Köln Altstadt und beim Regierungspräsidenten Twenhöven in Münster war es zu verdanken, das die Verlosung für die Vergangenheit doch noch genehmigt wurde und es bei dem ermäßigten Umsatzsteuersatz bleiben konnte und somit der Karneval in Ahlen gerettet war. An eine Weiterführung der Rosenmontagsverlosung war natürlich nicht mehr zu denken.

 

Die Aufgaben des BAS wurden im Laufe der Jahre immer vielfältiger. Zwei Satzungsänderungen waren im Laufe der vergangenen Jahre nötig. Die erste Änderung wurde auf der Mitgliederversammlung am 23. September 1983, die zweite Änderung am 18. Juni 1998 verabschiedet.

 

Traditionen entstehen!

 

Schon 1951 besuchten die Tollitäten der Narhalla Ahlensis nach dem Sturm auf das Rathaus am Rosensonntag die im städtischen Altenheim lebenden Senioren. Hier verbreiteten sie nicht nur Humor und gute Laune, sondern brachten auch noch viele Geschenke, die die Bäcker- und Fleischerinnungen gestiftet hatten, mit. Diese schöne Tradition brachte die damalige Leiterin des städtischen Sozialamtes, Frau Stadtamtmann Else Willermann auf die Idee, gemeinsam mit den Ahlener Karnevalsgesellschaften eine Galaprunksitzung für Senioren zu veranstalten. In der Session 1972 wurde zum ersten Mal eine solche Veranstaltung vor über 700 begeisterten Seniorinnen und Senioren veranstaltet.

Heute ist diese alljährlich stattfindende „Karnevalsrevue für Seniorinnen und Senioren” eine Tradition geworden und wird immer noch begeistert angenommen. Seit 1983 ist die Ahlener Stadthalle der Veranstaltungsort, von 2005–2008 fand der Seniorennachmittag auf dem Hof

Münsterland statt, ab 2009 ist der Veranstaltungsort wieder die Stadthalle.

 

Im Großen und Ganzen kümmerte man sich zu der damaligen Zeit nicht um karnevalistischen Nachwuchs. Auch der noch junge BAS machte sich darüber keine Gedanken - viel zu lange Zeit übrigens nicht. Lediglich die Karnevalsgesellschaft PPP dachte damals schon weiter.

 

In die Amtszeit des  7. BAS- Vorsitzenden Karl- Heinz Hogens  fällt im Jahre 2004 die Erarbeitung einer völlig neuen Satzung, die nach der Jahreshauptversammlung im Jahre 2005 rechtskräftig wurde.

Für die Mehrheit der Präsidenten war ein traditioneller Beschluss als Bestandteil dieser neuen Satzung sehr wichtig. Leidenschaftlich und durchaus kontrovers diskutiert, aber letztendlich in die Satzung aufgenommen wurde der Passus, dass das Amt des Ahlener Stadtprinzen nur von einer männlichen Person bekleidet werden darf, lediglich die Ämter der Adjutanten und des Standartenträgern dürfen auch von weiblichen Personen bekleidet werden.

 

Zwei Mal in der Geschichte des BAS fiel der Rosenmontagszug aus. 1962 ereigneten sich mit dem Hochwasser von Hamburg und dem Bergwerksunglück in Völklingen an der Saar innerhalb einer Woche zwei Katastrophen mit mehreren hundert Toten.

Mit Blick darauf wurden alle karnevalistischen Veranstaltungen unter freiem Himmel abgesagt.

Der zweite Anlass für eine Absage des Rosenmontagszuges war 1991 der Golfkrieg.

Beide Male traf die Absage des Rosenmontagszuges mit den Prinzen Günter I. Mischke und Karl-Heinz I. Schwien Stadtprinzen der KG Neustadt.

 

„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“!

 

Dieses Sprichwort haben sich die PPPer schon früh zunutze gemacht und bereits 1951 einen Kinderkarneval für alle karnevalsfreudigen Mädchen und Jungen veranstaltet, der alljährlich am Fastnachtsdienstag mit großem Prunk durchgeführt wurde und helle Begeisterung bei den Kindern auslöste.

Die ersten Sitzungen fanden im Kettelerhaus, später im Kolpinghaus statt. Erst viel später, im Jahre 1970, übernahm Friedel Kleinhans die Leitung des Kinderkarnevals und nannte nunmehr die fröhliche Schar der Aktiven die „Kükengarde“, die dann am 20.03.1993 dem BAS als Voll- Mitglied beitrat.

 

Seit 1961 stürmten die Karnevalisten mit Ihrer Tollität an der Spitze alljährlich die Westfalen-kaserne. Hier wurde mit Kanonendonner und Pulverdampf ein närrisches Scharmützel ausgetra-gen, das von beiden Seiten viel Einsatz erforderte und sehr viel Spaß machte. Änderungen der Dienstordnung und andere Gründe führten aber 1980 zur Aufgabe dieser Veranstaltung für viele Jahre.

 

Erst Anfang der 90er Jahre wurde von der Führung der Westfalenkaserne der Wunsch geäußert, diese närrische Tradition wieder aufleben zu lassen. Diesem Wunsch ist der BAS gern nachge-kommen und so ist die Veranstaltung wieder ein fester Termin im jährlichen närrischen Fahrplan des Ahlener Karnevals.

 

Das erste offizielle Prinzentreffen der Stadt Ahlen fand im Jahre 1959 auf Einladung von Bürgermeister Heinrich Linnemann und des Stadtdirektors Johannes Baldauf im Rathaus statt. Der Sitzungssaal des alten Rathauses war prächtig geschmückt u.a. mit dem roten Hahn, dem Symbol des Ahlener Karnevals.

 

Bei dieser Sitzung erhielten alle ehemaligen Prinzen aus der Hand Bürgermeister Linnemann den neu geschaffenen Prinzenorden der Stadt Ahlen. Dieser Orden, in Messing geprägt, emailliert, zeigt auf einem Wappenbild das Wappen der Stadt Ahlen mit Mauerkrone in den Stadt Werner Fischer. Auf der Rückseite ist der Prinzenname, das Jahr, wann er Narrenfürst über die Narhalla Ahlensis war, eingraviert. Eine weitere eingravierte Zahl gibt darüber Auskunft, der wievielte Prinz er ist in der Reihe der Ahlener Stadtprinzen.

 

Ein Aspekt des närrischen Treibens, welcher sehr wichtig ist, wurde hier noch garnicht erwähnt. Gemeint ist die prinzliche Kleidung der jeweils amtierenden Tollität.

Erst das Prinzenkostüm mit Prinzenmütze und der Prinzenstandarte verleiht dem Stadtprinzen seine ihm zustehende Würde. Hinzu kommen noch die ihm am Tage seiner öffentlichen Prokla-mation vom BAS verliehenen Insignien Prinzenkette und Prinzenzepter. Sie runden das Erscheinungsbild des Prinzen formvollendet ab.

Ab seiner Proklamation dann ist es Aufgabe des Prinzen gemeinsam mit seinen Adjutanten, seinem Standartenträger und seiner Prinzengarde, dieses Amt mit Leben und karnevalistischem Frohsinn zu erfüllen.

Die Prinzenkostüme, Prinzenmützen und Prinzenstandarten werden vom Ahlener Kostüm-verleih Schwienhorst, heute Schwienhorst-Meier,  gefertigt.

Bis heute ist es ein Privileg jedes Ahlener Stadtprinzen, dass für ihn das neue Kostüm mit allem Zubehör nach Maß angefertigt wird.

Auch bei der Farbauswahl und gestalterischen Dingen hat der Prinz ein Mitspracherecht.

Bis zur Session 1981 trugen die Stadtprinzen von Ahlen die erste für sie angefertigte Prinzen-kette. An dieser Kette verewigte sich jeder Prinz nach seiner Session mit seinem Prinzenorden. Naturgemäß wurde die Kette von Jahr zu Jahr schwerer. Durch ihr natürlich immer größer werdendes Eigengewicht riss die Kette mehrmals und mußte repariert werden.

Der Goldschmiedemeister Werner Fischer wurde vom BAS beauftragt, eine neue Prinzenkette zu entwerfen und zu fertigen.

Am 11. 11. 1981 wurde diese neue Prinzenkette von Werner Fischer an den BAS übergeben. Prinz Hermann I. Hagedorn war in der Session 1981/82 der erste Stadtprinz, der diese neu geschaffene Prinzenkette trug.

Auch das ursprüngliche Prinzenzepter wurde durch ein Neues ersetzt, denn es hatte im Laufe der Jahre durch den Beschlag mit den Namensplaketten der Prinzen sehr gelitten und es war auch kein Platz mehr für weitere Namensplaketten auf dem Zepter.

Nach der Session 1991/92 ließ der damalige Stadtprinz Peter II. Herten ein neues Zepter anfertigen, das er dem BAS stiftete.

Doch es sollte noch bis zur Session 1997/98 dauern, bis dieses Zepter zum Einsatz kam und Stadtprinz Robert II. Becker und seitdem seine Nachfolger während ihrer Regentschaft als eines der Prinzeninsignien begleitete.

 

Seitdem es Anfang der 50er Jahre wieder Rosenmotagsumzüge in Ahlen gibt, „parkten“ und bauten die Karnevalsgsellschaften ihre Gesellschaftswagen in der Scheunen der Bauern in der Umgebung Ahlens und zahlten hierfür auch Miete, oft für Unterstellplätze, denen es schlichtweg an allem fehlte, oft selbst am Schutz gegen Regen, Eis und Schnee. Dieses waren natürlich sehr unbefriedigende Zustände. Es sollte jedoch bis 2001 dauern, bis es dem BAS und den Karnevalsgesellschaften gelang, eine neue Möglichkeit der Unterstellung für die Karnevalswagen zu finden. Man fand im Bauern Schulze Brockhausen einen Menschen, der viel Verständnis und auch die Räumlichkeiten für die Karnevalisten hatte. Er vermietete diese Räumlichkeiten Ende 2000 an den BAS, der sie pazellenweise an die Gesellschaften zu einem vernünftigen Preis untervermietete. Seitdem haben die Gesellschaften nach behobenen Anfangsschwierigkeiten nicht nur trockene Wagen sondern auch die Möglichkeit, witterungs-unabhängig ihre Wagen zu bauen. 

 

Jahrzehnte lang hatte der Rosenmontagszug in Ahlen seinen relativ festen Weg.

Doch da der Zug ständig länger wurde und die Sicherheit des Zuges und der Teilnehmer gewährleistet sein mußten, war ein Umdenken, was den Zugweg anbelangte, vonnöten.

In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Gesellschaften entschloß sich der BAS unter Führung des 6. BAS- Vorsitzenden Claus Ratajewski und seines technischen Leiters Karl- Heinz Hogen, den Zugweg in der Session 2001, der Session des Jubiläumsprinzen Kalli I. Rische der 50 jährigen KG Neustadt, zu ändern dahingehend, das der Zug nach der Eisenbahn-unterführung zum Bahnhof abbiegt und erst auf dem Rückweg durch Ahlens gute Stube, die Innenstadt, fährt. Eine Entscheidung, die schon während der Planung heiss diskutiert wurde und auch in der Folgezeit immer wieder für Diskussionen und diverse Abstimmungen sorgte. Letztendlich hat sich aber dieser Zugweg als ein fester Weg ethabliert.

 

Lag es an zu unterschiedlichen Sichtweisen des BAS- Vorstandes und seinen Mitgliedern, wie die Führung, Ziele und Richtung des Ahlener Karnevals in der Zukunft aussehen sollten oder lag es an sehr vielem Kleinigkeitsgezänke, die das Tagesgeschäft des BAS nach Ansicht der BAS- Vorsitzenden Claus Ratajewski und seines Nachfolgers Karl- Heinz Hogens sehr stark behinderten und teilweise ausbremsten, kurz, beide gaben auf und verließen den BAS, Claus Ratajewski nach 10 Jahren als BAS- Vorsitzender und Karl-Heinz Hogen nach 3 Jahren als BAS- Vorsitzender.

Mit ihnen gingen in dieser Zeit noch weitere Vorstandsmitglieder, Günter Schweer, Mocca Leifeld und Hermann Rütten, teils aus Altersgründen, teils aus gesundheitlichen Gründen.

 

Ein neuer BAS- Vorstand wurde berufen. Mit Beginn der Session 2006/07 führt er mit folgenden Personen den Ahlener Karneval:

  • 1. Vorsitzender:   Carlo Wilk,

  • Stellv. Vorsitzender:   Ingo Rütten,

  • 1. Säckelmeister:   Christian Weirowski,

  • 1. Schriftführer:   Stephan Schwippe,

  • 1. technischer Leiter:   Volker Engeland,

  • Stellv. technischer Leiter:   Christoph Menke,

  • Beisitzerin und Pressesprecherin:   Angelika Grinsch.

 

Die Aufgaben des heutigen BAS-Vorstandes sind um vieles umfangreicher geworden, sie können nur in verstärkter Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern, den Ahlener Karnevalsge-sellschaften zufriedenstellend bewältigt werden.

 

Veränderungen!

 

Der Ablauf des 11.11. ist ab der Session 2005 /06 neu überdacht und geändert worden, mit neu gestaltetem Sessionsauftakt einschließlich Prinzenverabschiedung um 11.11 Uhr in Ahlens guter Stube, auf dem Marktplatz und veränderter Prinzenproklamation abends ab 19.11 Uhr in der Stadthalle.  

Ohne Veränderung geblieben ist die außerordentliche BAS- Sitzung am 11.11. abends um 17.00 Uhr im Rathaus. Einziger Tagesordnungspunkt ist die Wahl des neuen Stadtprinzen.

Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit sah sich der neue Vorstand mit neuen Bestimmungen konfrontiert, die einige unpopuläre Maßnahmen zur Folge hatten.

Erstmalig in  der Session 2005 / 06 müssen alle am Rosenmontagszug teilnehmenden Wagen vom TÜV abgenommen sein. Diese Bestrebungen und Bestimmungen des TÜV waren dem BAS und seinen Mitgliedern schon seit einigen Jahren bekannt nur, jeder aktive Karnevalist zündete, so oft er konnte, in der Kirche eine Kerze an und betete, das der TÜV erst überall zuschlug, nur in Ahlen nicht.

Aber auch dieses Problem konnte bewältigt werden. Dank der sehr kooperativen Zusam-menarbeit aller Karnevalsgesellschaften mit der technischen Leitung des BAS ist das alles heute auch bereits Schnee von gestern.

 

An einem Wochenende im Frühsommer 2006 fand unter der fachkundigen Seminarleitung des Düsseldorfer Wagenbaumeisters Jaques Tilly das vom BAS organisierte 1. Wagenbauseminar statt. 15 interessierte Aktive aller Ahlener Karnevalsgesellschaften nahmen sehr erfolgreich an diesem Seminar teil.

Dieses hat dazu geführt, das sich das Bild des Ahlener Rosenmontagszuges gewandelt hat und auch weiter verändern wird- primär weg von klobigen kantigen Wagen hin zu formschönen fahr-baren Kunstwerken. Viele Karnevalisten haben aber auch den besonderen Reiz von Fußgruppen und der damit verbundenen intensiven Nähe zu den Karnevalsjecken am Straßenrand erkannt und  so beleben von Jahr zu Jahr immer mehr Fußgruppen die Rosenmontagsumzüge, haben sie  noch lebendiger und farbenfroher werden lassen.

 

Nach diesem 1. Wagenbauseminar wurde der Neubau eines neuen Prinzenwagen in Angriff genommen. Es wurde geplant, gezeichnet, verworfen, wieder geplant und gezeichnet. Das Ergebnis war ein liegender grinsender Aal, das Wappentier der Stadt Ahlen, dessen Krone für den jeweiligen Stadtprinzen als Standort dienen sollte.

Es war ein Prototyp ohne jeglichen Anspruch auf Vollkommenheit. Es gab noch viel zu verändern, umzugestalten, zu verschönern. Erst mit der Session 2008 / 09 hat er das Aussehen eines Prinzenwagen für die nächsten Jahre, für die nächsten Sessionen.

Da die neuen Wagenformen mittlerweile das Highlight eines jeden Ahleners Rosenmon-tagszuges geworden sind und mittlerweile die besten Wagen eines Zuges prämiert werden, war die Nachfrage eines 2. Wagenbauseminares sehr groß und so fand ein weiteres Wagenbau-seminar am 23. und 24. Mai 2009 mit sehr großem Erfolg statt, wieder machte  Seminarleiter Jaques Tilly aus Laien Wagenbauer, die imstande sind, Wagen durch formschöne Ideen zu neuem Aussehen zu bringen.

 

Wo Licht ist, ist auch leider Schatten.

 

Zweimal war der Schatten nach einer Session so groß, das die am 11.11 abtretende Tollität nicht verabschiedet wurde. Das erste Mal  sah sich der BAS nach der Session 1971 / 72 bei Prinz Jacky I., „von der Narreninsel“, Hans Westbrock, zu diesem Schritt veranlasst.

Leider mußte sich die jetzige BAS- Führung mit einstimmiger Zustimmung der Präsidentenversammlung, dem abstimmungsberechtigten Gremiunm zusammen mit dem Vorstand des BAS, aufgrund schwerwiegender Gründe, die in der Verantwortung des Stadtprinzen der Session 2005 /06 liegen, zu dem Schritt entschließen, den Stadtprinzen Prinz Michael II., Michael Altena, nicht zu verabschieden.

Neues Miteinander, neue Erfahrungen.

 

Um einige wichtige Themen ohne jeglichen Zeitdruck diskutieren und daraus resultierend Neues planen und auf den Weg bringen zu können, begaben sich der Bürgerausschuss- Vorstand, die Präsidenten und Vizepräsidenten aller Ahlener Karnevalsgesellschaften am Wochenende 13.- 14.05.2006 auf die 1. Klausurtagung.

Diese fand  im Landschulheim in Winterberg statt.  Das Ergebnis  dieses Wochenendes  konnte sich sehen lassen. Vor allem aber änderte sich durch dieses Wochenende vieles auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen der Präsidenten und Vizepräsidenten zueinander, was sich seither sehr positiv auf das Arbeiten Miteinander in den Präsidentensitzungen auswirkt.

 

Neue Ideen!

 

Die Karnevalsgesellschaft Schwarz-Gelbe-Funken unter ihrem Präsident Dieter Bultmann veranstaltete am Sonntag den 30. Januar 1994 die erste Herrensitzung ihrer Vereinsgeschichte im Ahlener Kolpinghaus. Diese Herrensitzung findet jedes Jahr erneut mit immer großem Erfolg statt.

 

Wir schreiben den 26. Januar 1997. Doris Hinderks von der KG Freudenthal veranstaltete mit mehreren Mitstreiterinnen zum ersten Mal im Kolpinghaus eine Damensitzung. Diese Damensitzung fand bis heute guten Anklang, und so wurde sie ein fester Bestandteil im Ahlener Karneval.

 

Auch die Ex- Prinzen- Adjutanten- und Standartenträgergattinnen wollten nicht zu Hause bleiben, wenn ihre Männer zum Prinzendämmerschoppen und Adjutantentreffen gehen und so initiierten Petra Wilk, Gattin von Ex- Prinz Carlo Wilk, Uschi Rische, Gattin von Ex- Prinz Kalli Rische, Marianne Schnitzmeier und Helga Blaurock das Treffen der „Power- Frauen“. Sie

trafen sich am Dienstag, 20. Februar 2001 zum ersten Male in der Gaststätte „Peters Eck“. Auch dieses jährliche Treffen ist eine aus dem Ahlener Karneval nicht mehr wegzudenkende Tradition geworden.

Nachdem auch auf das Hoffest nicht mehr zur Finanzierung des Ahlener Karnevals zurück-gegriffen werden konnte, war der BAS- Vorstand gefordert, neue Einnahmequellen zu er-schließen.

In Zusammenarbeit mit dem BASMA, dem BAS- Marketingteam, wurde ein Konzept eines Thekenkarnevals erarbeitet. Die Ahlener Karnevalsgesellschaften bekamen eine Gaststätte zugelost, bei denen sie als Paten für Moderation und gute Stimmung garantieren sollten. Einige Programmpunkte sollten in den Gaststätten auftreten und auch Se. Tollität sollte alle Gaststätten mit seinem Besuch beehren. Diese Patenschaften zu den Gaststätten werden alle zwei Jahre neu zugelost.

Das erste Ahlener- Kneipen- Karnevals- Festival startete am Karnevalssamstag 2006 mit einem ungeahnt großen Erfolg.

 

Wenngleich auch in Nuancen immer wieder geändert, ist dieses  Ahlener- Kneipen- Karnevals- Festival zu einer aus dem Ahlener Karneval nicht mehr wegzudenkenden Tradition geworden und trägt auch nicht unwesentlich zur Finanzierung des Ahlener Karnevals bei.

Im Jahre 2006 hatten einige idealistische Karnevalisten die gute Idee, für die Kinder Ahlens einen Kinderkarnevalsumzug zu organisieren. Es wurden Gespräche mit den Verantwortlichen des Stadtteilbüros Ost geführt und dann wurde den Präsidenten das Konzept auf der Präsidentensitzung im Juni 2006 vorgestellt. Die Präsidenten stimmten dem Konzept zu und so startete am Karnevalssamstag 2007 unter dem Sessionsmotto: „Tausend und eine Nacht ganz Ahlen singt und lacht“, vom Glückaufplatz aus der 1. Kinderkarnevalsumzug zu Ehren des Ahlener Kinderprinzenpaares Prinz Marvin II., Grafe und seiner Prinzessin Kristin I., Kettler durch den Ahlener Osten.

 

Im Ursprung der ersten Planungen für einen Kinderumzug waren die Initiatoren der einhelligen Meinung, dass der Umzug nach einer gewissen Zeit in einen anderen Stadtteil wechseln sollte. Aus vielerlei logistischen Gründen war solch ein Roulieren des Zuges nicht durchführbar und so waren die Präsidenten im Sommer 2009 der Meinung, dass eine dauerhafte Zugwegverlegung in die Innenstadt eine für alle Stadtteile annehmbare und vertretbare Lösung ist und durch die sich kein Stadtteil benachteiligt fühlen muss.

Die Resonanz auf die Zugwegverlegung war ein Sturm von Leserbriefen in der Ahlener Presse, leider nicht immer fair sondern auch sehr persönlich werdend.

Trotzdem fand der 4. Kinderkarnevalsumzug am Karnevalssamstag 2010 zum ersten Mal in Ahlens guter Stube, der Innenstadt, statt.

Diese Premiere kann als gelungen betrachtet werden; allein das sehr kalte Winterwetter hielt Etliche von der Teilnahme an diesem Kinderumzug ab.

Selbst einige im Vorfeld scharfe Kritiker an der Zugwegverlegung gaben den Planern im Nachhinein mit dem Statement: „Es war die richtige Entscheidung“ recht.

 

Im Jahre 2008 hatten die Präsidentin der Kükengarde Jenny Schwippe und der Bürgermeister der Stadt Ahlen Benedikt Ruhmöller die Idee eines Kreiskinderprinzentreffens ähnlich dem Kreisprinzentreffen, welches mit großem Erfolg jedes Jahr eine Woche vor Rosenmontag in Warendorf stattfindet.

Sie baten den BAS- Vorstand um Mithilfe und so fand am 13. Februar 2009 in der Aula der Realschule in Ahlen das 1. Kreiskinderprinzentreffen statt. Mit dabei auf diesem ersten Kreiskinderprinzentreffen waren die Kinderprinzenpaare aus Ahlen, Sendenhorst, Vorhelm und Beckum. Während eines bunten Programms wurden die Kinderprinzenpaare dem Publikum sehr umfassend vorgestellt.

Nach diesem Nachmittag waren sich alle dahingehend einig, das hier etwas entstanden ist, das nicht mehr aus dem Ahlener Karneval wegzudenken sein sollte.

 

Über viele Jahre dümpelte Weiberfastnacht vor sich hin. Es wurden mehrere Konzepte entworfen und wieder verworfen, weil letztendlich nichts so recht dabei war, was die närrischen Weiber an Weiberfastnacht auf die Straßen Ahlens lockte.

Vielleicht brauchte es erst eine engagierte Frau im BAS- Vorstand, um die närrischen Weiber mit neuen Ideen davon zu überzeugen, dass es richtig Spaß machen kann, Weiberfastnacht auf Ahlens Straßen zu feiern. Mit mehreren sehr engagierten Karnevalistinnen entwarf Angelika Grinsch ein Konzept welches überzeugte. Die BAS- Hexen, wie sie sich fortan nannten, konnten 2009 beim ersten Weiberumzug mehr als 70 jecke Frauen davon überzeugen, sich dem Zug zum Marktplatz anzuschließen, wo sie auf einer Bühne ein karnevalistisches Programm erwartete, das selbst die Skeptiker überzeugte. So kann Weiberfastnacht zu einer immer attraktiver werdenden Tradition im Ahlener Karneval werden.

 

Aufbruch zu neuen karnevalistischen Ufern

 

Kurz vor der Session 2007 / 08 stand der BAS- Vorstand vor einer völlig neuen Art von Problematik. Die Karnevalsgesellschaft PPP sah sich außerstande, die Federführung in der Session 2008 / 09 durchzuführen und gab sie an den BAS-Vorstand zurück; ein bis dato einmaliger Vorgang in der Ahlener Karnevalsgeschichte.

Die Gründe waren durchaus verständlich und nachvollziehbar und so machte sich der BAS-Vorstand auf die Suche nach einer Karnevalsgesellschaft, die bereit und in der Lage war, die vakante Federführung zu übernehmen. Letztendlich erklärten sich sowohl die KG Nett un Oerndlik und die SGF, die beide Interesse an dieser Federführung hatten bereit, auf Präsiden-tenebene auszuloten, wer von ihnen diese Session federführend gestalten wolle.

 

Diese Präsidentengespräche hatten zum Ergebnis, dass die SGF die Federführung für die Session 2008 / 09 übernahm und so wurde am 11.11.2007 auf der Stadthallenbühne als 62. Prinz der Stadt Ahlen Dietmar Kupfernagel, Senator bei den SGF, als Se. Tollität Prinz Dietmar I. proklamiert.

 

Auf der 2. Klausurtagung am 07.06.2008 am Höxberg in Beckum war dann auch aus gegebenem Anlass ein zentrales Thema künftige Federführungen und Bestimmung von Prinzen. Um der Problematik von Federführungsrückgaben aus welchen Gründen auch immer besser begegnen zu können kam man überein, eine Prinzenkommission ins Leben zu rufen. Diese Prinzenkommission sollen mit folgenden Personen belebt werden:

 

  • der BAS- Vorsitzende

  • der Bürgermeister der Stadt Ahlen

  • ein Vertreter der Ex- Prinzen

  • ein Vertreter von PRO- Ahlen

  • die/der Vorsitzende/r des Ahlener Wirteverbandes

 

Damit diese Kommission im Falle einer Federführungsrückgabe aber effektiv arbeiten kann, wurde der Termin für die Kandidatenvorstellung der federführenden Gesellschaft um ein Jahr vorverlegt; d. h., die betreffende Gesellschaft muß sich der Kommission 19 ½ Monate vor dem 11.11. ihrer Prinzenproklamation stellen und erklären. Nur so hat die Prinzenkommission überhaupt eine Chance, im Falle einer Federführungsrückgabe, aus welchen Gründen auch immer, nach einem Prinzenkandidaten Ausschau zu halten.

Wir schreiben das Jahr 2010.   Es sind schwere Zeiten, auch für die Ahlener Karnevalsgesellschaften. Gleich auf der ersten Sitzung der Prinzenkommission wurde deutlich, das das Novum von 2007 keines bleiben sollte. Im gegenseitigen Einvernehmen mit der Prinzenkommission  gab die KG Neustadt ihre Feder-führung anlässlich ihres 60. Jubiläums am  27.08.2009  an den BAS zurück.

Die Zeit scheint eine grundlegend Andere geworden zu sein und auch das Verhältnis der Menschen zu ihrem Hobby Karneval hat sich wohl grundlegend geändert.

Auf der 3. Klausurtagung des BAS am 29. und 30. Mai 2010 in Münster wurden zwei grundlegende karnevalistische Neuerungen auf den Weg gebracht.

Zum einen entschieden sich die Teilnehmer der Klausurtagung mehrheitlich dafür, die Eröffnung der Session und die Proklamation des neuen Stadtprinzen ab der Session 2010/2011 auf den dem 11.11. folgenden Samstag zu verlegen es sei denn, der 11.11. fällt auf einen Samstag. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch diese Verlegung, dass mehr Zuschauer beide Veranstaltungen besuchen. Durch die Rückgabe der Federführung der KG Neustadt musste die 2008 ins Leben gerufene Prinzenkommission das erste Mal aktiv werden und Ausschau nach einem Prinzenkandidaten halten.

Die Prinzenkommission merkte sehr schnell, schwierig es ist und auch in Zukunft sein wird, Prinzenkandidaten für vakante Sessionen zu finden. Die Gründe hierfür sind sehr vielschichtig.

 

Aus diesem Grunde wurde mit der Tradition gebrochen, dass es zukünftig nur Prinzen als karnevalistische Regenten in Ahlen geben darf. So soll es ab der Session 2010/2011 auch möglich sein, das außer einem Prinzen auch ein Prinzenpaar Ahlens Narren regieren kann.

Beides, sowohl die Verlegung der Sessionseröffnung und Proklamation als auch die Möglichkeit der Proklamation eines Prinzenpaares, wurde in einer Geschäftsordnung, die sich der BAS und die Präsidentenversammlung auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 15.12.2010 gab, auf Zeit festgeschrieben.

 

Durch mehrere sehr spezielle Begleitumstände sah sich der BAS erstmalig in die Situation versetzt, die Federführung zu übernehmen und stellte in der Session 2010/11 mit Se. Tollität, Karnevalsprinz Dieter III., Dieter Bultmann zum ersten Mal einen Stadtprinzen. Die Planung der Session 2010/11 war eine Gemeinschaftsaufgabe des BAS-Vorstandes des Vorstandes von PPP.

 

Diese aufgeteilte Federführung hat dem Ahlener Karneval gut getan. Für PPP war sie mit Sicherheit eine positive Reklame par exellence. Immer sah man es Tollität, den Adjutanten und dem Standartenträger, den Bömmelkes, der PPP-Prinzengarde an, wie viel Spaß sie hatten und mit welcher Freude sie zauberhafte Reklame für den Ahlener Karneval machten, einen unbeschwerten Karneval lebten.

Sogar ihre Ausmärsche waren von besonderer Art denn, wann gab es das schon, das die Prinzenbegleitung und die Bömmelkes in Polonaisenform von den Bühnen zogen.

 

Endlich, nach vielen Widrigkeiten und Verzögerungen, konnte ganz kurz vor Rosenmontag 2011 der neue BAS- Kinderprinzenwagen, entstanden nach einer Idee von Christian Weirowski, in Form überdimensionaler Eierschalen, der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 

Am Sonntag, 09.01.2011 wurde auf der Kükengardegala der Session 2011, erstmalig in der Ahlener Stadthalle, das neue Stadtkinderprinzenpaar proklamiert. Mit Se. Tollität Prinz Janis I. Schwippe, Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Lucie I. Sudholt und dem Standartenträger Niklas Schicke vertraten wieder drei Vollblutnachwuchskarnevalisten aus den Karnevalsgesellschaften SGF, Nett un Oerndlik und der Kükengarde beispielhaft den Ahlener Kinderkarneval.

 

Auf der BAS-Jahreshauptversammlung 2011 wurde Stadtprinz Dieter Bultmann von den Präsidenten als Nachfolger Ingo Rüttens, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte, zum stellvertretenden BAS- Vorsitzenden gewählt.

Es wird immer offensichtlicher, dass es unter den gegebenen finanziellen Voraussichten wohl nicht mehr möglich sein wird, Prinzenkandidaten zu finden.

In einer Krisensitzung Ende Mai schaffen der BAS und die Präsidenten einen neuen günstigeren finanziellen Rahmen für potentielle Kandidaten für das Stadtprinzenamt.

 

Die KG Nett un Oerndlik hat die Federführung für die Session 2011/12 und begeht in dieser Session den 60. Jahrestag ihres Bestehens.

Doch leider können sie der Prinzenkommission keinen Prinzenkandidaten präsentieren.

Auf einer Sitzung der Prinzenkommission konnte dann die Federführung dank der Bereitschaft, Ihre Federführung um ein Jahr vorzuziehen, kurzfristig dem ACC übertragen werden und Nett un Oerndlik hat die Federführung dann in der Session 2012/13.

Da die KG Nett un Oerndlik aber bis 30. Juni 2011 immer noch nicht in der Lage war, der Prinzenkommission einen Prinzenkandidaten vorzustellen, entschied der BAS-Vorstand und die Präsidentenversammlung, Nett un Oerndlik die Federführung zu entziehen und für alle Gesellschaften frei zu geben.

Die Karnevalisten hoffen nun, dass sehr zeitnah eine Karnevalsgesellschaft die Möglichkeit hat, die Federführung für die vakante Session 2012/13 zu übernehmen.

 

Eine böse Nachricht verbreitete sich am 08. Juli 2011 unter den Karnevalisten Ahlens. Se. Tollität Stadtprinz Dieter III. hatte einen schweren Herzinfarkt erlitten. Er wurde in einer Spezialklinik in Bad Rothenfelde behandelt und alle hofften mit seiner Familie und seinen Freunden, dass er diesen schlimmen Schlag mit Hilfe der Ärzte und seines Überlebenswillen besiegen würde. Doch dieser Sieg sollte ihm nicht vergönnt sein. Leider verstarb Dieter Bultmann, dieser große Karnevalist, noch während seiner Prinzensession am 21. Juli 2011.

 

 

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